
Quelle: sxc.hu (Bjearwicke)
Und bis dass der Tod uns scheidet!
Ich mag diese Phrasen, sie hören sich so schön an. Ich mag Hochzeiten. Am Weekend war es wieder soweit. Einer meiner Kollegen hat den Hafen der Ehe angesteuert, ich habe meinem besten Anzug wieder einmal frische Luft gegönnt, mir den Bauch mit Leckereien vom Apero-Büffet vollschlagen und einen guten Weisswein getrunken. Ich freue mich für meinen Kollegen. Es ist ein tolles Gefühl die beiden in Freude und Glück zu sehen.
Das waren jetzt die schönen Seiten. Weniger schöner ist es, als Single-Mann da zu sein. Tatort Kirche. Alle Pärchen verfolgen was da vorne passiert und schauen sich verliebt an – ja, da möchten sie auch bald stehen. Und ich? Ich frage mich, was das Theater soll und rufe mir die letzten Scheidungsstatistiken ins Gedächtnis – um die 52%.
Zum Glück gibt es bald etwas zu Essen und Alkohol! Doch zu früh gefreut. Weit und breit keine Single-Dame zu finde mit welcher man sich betrinken könnte. Und da keine Single-Dame, sitze ich bald an einem Tisch voller Pärchen.
Wo ist denn Deine Freundin?
war die erste Frage.
Welche meinst Du?
meine Antwort. Verdutze Blicke. Statement meinerseits:
Ich glaube nicht an diesen Zirkus hier und an die Monogamie!
Ich muss jetzt nicht mehr erwähnen, dass ich an diesem Abend nicht mehr so beliebt war an diesem Tisch ;)
Lieber Micha
Ja, je länger je mehr glaube ich auch, dass unsere Gesellschaft, (dazu gehört auch die Kirche) nicht wirklich damit umgehen kann, dass es Menschen gibt, die das Singleleben als ihre Variante sehen.Man sehe sich doch mal Persönlichkeiten an, die viel tolles im Leben erreicht haben.
Single-Männer und -Frauen, die aus was auch immer für Gründen, nach aussen nicht als Paar auftreten aber gute freundschaftliche und sexuelle Beziehungen pflegen.
Schade, dass Menschen an einem Hochzeit nicht mehr Feingefühl haben und „anständigen Männern“ solche Fragen hinwerfen. Vielleicht ist mancher auch insgeheim ein wenig eifersüchtig, dass er nicht so lebt wie du, (weil er vielleicht an einer lieblos gewordenen Paarbeziehung festhalten „muss“). In diesem Thema geht es für mich vorallem darum, echt und autentisch zu sein und die Beziehungen und „schönen Stunden“, die man verbringt mit Respekt und im Grunde auch „in Liebe“ zu leben.
So gesehen, haben vielleicht manche Single-Menschen „für immer“ ein „würdevolleres“ Leben als manche Eheleute.
Verena
Vielleicht warst du aber auch nur deswegen nicht mehr so beliebt, weil du nicht an die Monogamie glaubst, sondern dich abfällig über die Zeremonie geäussert hast. Ich finde es erschreckend, wenn Monogamie bzw. deren Gegenpole immer gegenseitig so abgewertet werden.
@Verena: Danke für den ausführlichen Kommentar. Das mit der Eifersucht trifft es wohl schon. Ich merke das hin und wieder in meinem Freundeskreis. Die Männer finde meine Lebensart meistens toll, bei deren Freundinnen sieht es dann aber meistens anders aus. Die Männer sind teilweise regelrecht fasziniert und wollen mehr darüber erfahren, die Frauen schockiert und wollen mir dann quasi den Mund verbieten – der Mann könnte ja Blut lecken ;) Betreffend Paarbeziehung festhalten. Genau diese Erfahrung habe ich gemacht in meiner Vergangenheit und es waren zwei Jahre zu viel.
@Silke: Ich habe mich nicht wirklich abfällig geäussert. Im Gegendteil wie am Anfang geschrieben hat „diese Party“ auch tolle Seiten. Eben wie ein Zirkus. Eine Show und dabei gibts Essen & Trinken! ;)
Danke Micha für deine Antwort. Hat mich irgendwie berürt, dass ich mit meinem Satz … aber an einer Paarbeziehung festhalten „muss“, bei dir ins schwarze getroffen habe. Umsomehr verstehe ich, weshalb du so lebst und schreibst. Im Rückblick würde ich, für mich persönlich, auch sagen, dass es mindestens ein Jahr zuviel war. (Obwohl vieles in den Jahren als Familie und in der Ehe auch gut war.) Warum das Thema Single-Leben ++ unter Männer eher kein Tabu ist, aber bei Frauen schon, erstaunt mich ein wenig.
Ist es wirklich noch immer so, dass „nur Männer Bedürfnisse haben dürfen“, oder ist es eher deshalb, weil eine Frau sich schneller innerlich an einen Mann gebunden fühlt? Wird evt. eine offene Frage bleiben :- )
Was Silke schreibt hat vielleicht eine ganz kleine Spur Wahrheit. Viele Leute ertragen es nicht, wenn du deine „Sicht der Dinge“ so unverblümt sagst. Z.B.: „Ist es nicht oft eine Art Theater, dieses Heiraten oder eine so mega glückliche Ehe darstellen, wenn sie es nicht ist? — Sorry, ich bin nicht mehr überzeugt, dass Monogamie das einzig richtige ist!“ So, würde es evt. von mehr Männer oder Frauen gutiert werden. (?)
Gruss Verena
Es ist nicht so, dass ich diese Zeit ungeschehen machen wollte. Denn ohne dieser Zeit hätte ich den selben Fehler vielleicht nochmals gemacht. Es hat weh getan – aber es musste sein. Ich glaube der Unterschied zwischen Männer & Frauen als Single ist nicht mehr so gross. Ich kenne unterdessen Frauen, welche ihr Single- und Sexleben „extremer“ geniessen als jeden Mann denn ich kenne ;)
Tja. Ich bin halt ein Mann der direkt und manchmal auch hart formuliert. Diese Ehrlichkeit kann anecken und auch mal verletzen aber es ist dafür einfach immer nur ehrlich. Da bin ich gar nicht schweizerisch und das ist auch gut so! :)