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Fifty Shades of Grey / Der Horror
Als ich das Buch damals gelesen haben, wollte ich hier keinen Platz über Mr. Grey & Anastasia verschwenden. Das hat sich geändert als ich mir gestern den Film zu Hause angeschaut habe (… mit 39 Fieber & Grippe) und viele meines „normalen“ Bekanntenkreises jetzt ganz komische Ansichten von BDSM haben.

Solltest Du den Film nicht gesehen haben. Nichts verpasst. Für mich war es eine romantische Komödie. Über die Besetzung von Mr. Grey wurde genug anderswo geschrieben. Babyface! Anastasia ist für meinen Geschmack zu „sauber“ dargestellt – ansonsten passt sie nicht schlecht in die Rolle vom Typ her. Mr. Greys erster richtiger Auftritt im Baumarkt (… Kabelbinder & das zu dünne Seil schneiden ein) war lächerlich und bei der ersten Sexszene (… sind wir bei 9 1/2 Wochen?!) habe ich mich fast weggeschmissen vor lachen. Fehlte nur noch der Eiswürfel! Ja genau, der kam tastächlich in der zweiten Sexszene! Und das mit den Knoten Mr. Grey, ist gar nicht so einfach, oder? ;) Zum Sklavenvertrag gab es ein Meeting (… mit Alkohol dazu wie überall im Film) und zur letzte Sexszene (… Session kann man das ja nicht nennen) gibt’s nicht viel zu sagen. Vanilla halt. Das einzige Positive am Film? Ich will das Spielzimmer haben!

Dieser Film rechtfertig aber noch nicht das SCHEISSE im Titel. Die darin dargestellten Inhalte & Persönlichkeiten sind das Problem.

  • Anastasia ist noch ein „Mädchen“ und keine geeignete Sub
  • 24/7 mit einem Neuling ist keine gute Idee
  • Christian ist kein Dom, er ist ein Sadist, Stalker & Psychopath
  • Kein After-Care, zu wenig oder fast keine Kommunikation
  • Schüchterne Menschen nicht gleich BDSM-Liebhaber!
  • Falsche Darstellung von BDSM im Gesamten

Der einzige Vorteil wo ich am Ganzen sehe ist, dass das Thema „BDSM“ nun Salonfähig geworden ist. Was wiederum zu hitzigen Diskussionen im Bekanntenkreis geführt hat. Denn die meisten mögen nicht, dass man ihnen das „romantische Bild von BDSM“ zerstört ;) Teil 2 und 3 vom Film folgen – aber wohl ohne mich.

An alle Interessierten, welche diesen Artikel nun via Google gefunden habt. Falls Ihr wirklich in diese Welt eintauchen möchtet, macht Euch schlau darüber. Damit meine ich nicht das ergoogeln & bestellen von Spielsachen. Lese Dich (z.B. mit diesem eBook für Anfänger) in die Thematik ein, denn Sub oder Dom wird man nicht von heute auf morgen, das ist ein längerer Prozess. Und an die Frauen, aufgepasst. Es gibt da draussen viele möchtegern DOM-Idioten wie Christian!

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Mann mit Brille / Nachdenklich

Quelle: rgbstock.com (Duchesssa)

Vor längerer Zeit schon einmal gehört, jetzt durch den FB-Post von meinem Blogger-Kollege Jeremy (… welcher sich im Moment auf einer langen Asienreise befindet) wiederentdeckt. Hört es Euch an, mein Senf dazu gibt es am Ende ;)

 

 

Eines Tages, Baby, werden wir alt sein. Oh Baby, werden wir alt sein
und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
Ich, ich bin der Meister der Streiche, wenn´s um Selbstbetrug geht.
Bin ein Kleinkind vom Feinsten, wenn ich vor Aufgaben stehe.
Bin ein entschleunigtes Teilchen, kann auf keinstem was reissen,
lass mich begeistern für Leichtsinn – wenn ein anderer ihn lebt.

Und ich denke zu viel nach.
Ich warte zu viel ab.
Ich nehme mir zu viel vor –
und ich mach davon zu wenig.

Ich halte mich zu oft zurück –
ich zweifel alles an,
ich wäre gerne klug,
allein das ist ziemlich dämlich.

Ich würde gern so vieles sagen
aber bleibe meistens still,
weil, wenn ich das alles sagen würde,
wär das viel zu viel.

Ich würde gern so vieles tun,
meine Liste ist so lang,
aber ich werde eh nie alles schaffen –
also fange ich gar nicht an.
Stattdessen hänge ich planlos vorm Smartphone,
warte bloss auf den nächsten Freitag.
Ach, das mach ich später,
ist die Baseline meines Alltags.

Ich bin so furchtbar faul
wie ein Kieselstein am Meeresgrund.
Ich bin so furchtbar faul,
mein Patronus ist ein Schweinehund.

Mein Leben ist ein Wartezimmer,
niemand ruft mich auf.
Mein Dopamin, das spare ich immer –
falls ich´s nochmal brauch.

Und eines Tages, Baby, werde ich alt sein. Oh Baby, werde ich alt sein
und an all die Geschichten denken, die ich hätte erzählen können.

Und Du? Du murmelst jedes Jahr neu an Silvester
die wiedergleichen Vorsätze treu in dein Sektglas
und Ende Dezember stellst Du fest, das du Recht hast,
wenn Du sagst, dass Du sie dieses Jahr schon wieder vercheckt hast.

Dabei sollte für Dich 2013 das erste Jahr vom Rest deines Lebens werden.
Du wolltest abnehmen,
früher aufstehen,
öfter rausgehen,
mal deine Träume angehen,
mal die Tagesschau sehen,
für mehr Smalltalk, Allgemeinwissen.
Aber so wie jedes Jahr,
obwohl Du nicht damit gerechnet hast,
kam Dir wieder mal dieser Alltag dazwischen.

Unser Leben ist ein Wartezimmer,
niemand ruft uns auf.
Unser Dopamin das sparen wir immer,
falls wir´s nochmal brauchen.

Und wir sind jung und haben viel Zeit.
Warum sollen wir was riskieren,
wir wollen doch keine Fehler machen,
wollen auch nichts verlieren.

Und es bleibt soviel zu tun,
unsere Listen bleiben lang
und so geht Tag für Tag
ganz still ins unbekannte Land.

Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein. Oh Baby, werden wir alt sein,
und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können
und die Geschichten, die wir dann stattdessen erzählen werden,
traurige Konjunktive sein wie

“Ein mal bin ich fast einen Marathon gelaufen
und hätte fast die Buddenbrooks gelesen
und einmal wäre ich beinah bis die Wolken wieder lila waren noch wach gewesen
und fast, fast hätten wir uns mal demaskiert und gesehen, wir sind die Gleichen,
und dann hätten wir uns fast gesagt, wie viel wir uns bedeuten.”

Werden wir sagen.

Und das wir bloss faul und feige waren,
das werden wir verschweigen,
und uns heimlich wünschen,
noch ein bisschen hier zu bleiben.

Wenn wir dann alt sind
und unsere Tage knapp,
und das wird sowieso passieren,
dann erst werden wir kapieren,
wir hatten nie was zu verlieren –
denn das Leben, das wir führen wollen,
das können wir selber wählen.

Also lass uns doch Geschichten schreiben,
die wir später gern erzählen.
Lass uns nachts lange wach bleiben,
auf´s höchste Hausdach der Stadt steigen,
lachend und vom Takt frei die allertollsten Lieder singen.
Lass uns Feste wie Konfetti schmeissen,
sehen, wie sie zu Boden reisen
und die gefallenen Feste feiern,
bis die Wolken wieder lila sind.
Und lass mal an uns selber glauben,
ist mir egal, ob das verrückt ist,
und wer genau guckt, sieht,
dass Mut auch bloss ein Anagramm von Glück ist.
Und – wer immer wir auch waren –
lass mal werden wer wir sein wollen.
Wir haben schon viel zu lang gewartet,
lass mal Dopamin vergeuden.

“Der Sinn des Lebens ist leben”,
das hat schon Casper gesagt,
“let´s make the most of the night”,
das hat schon Kesha gesagt.
Lass uns möglichst viele Fehler machen,
und möglichst viel aus ihnen lernen.
Lass uns jetzt schon Gutes sähen,
dass wir später Gutes ernten.
Lass uns alles tun,
weil wir können – und nicht müssen.
Weil jetzt sind wir jung und lebendig,
und das soll ruhig jeder wissen,
und – unsere Zeit die geht vorbei.
Das wird sowieso passieren
und bis dahin sind wir frei
und es gibt nichts zu verlieren.

Lass uns uns mal demaskieren
und dann sehen, wir sind die Gleichen,
und dann können wir uns ruhig sagen,
dass wir uns viel bedeuten,
denn das Leben, das wir führen wollen,
das können wir selber wählen.

Also los, schreiben wir Geschichten,
die wir später gern erzählen.

Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein. Oh Baby, werden wir alt sein
und an all die Geschichten denken, die für immer unsere sind.

Slam von Julia Engelmann, Transkript von Ben & Johannes

***

Danke Julia, wie recht Du nur hast! Passend dazu ist Julia’s Slam „Angst„. Denn was hindert uns die Menschen einfach das zu tun, was sie gerne möchten? Man möchte Gesellschaftlich in der „Norm“ sein (… kein Aussenseiter sein), in Sicherheit seit und nicht alleine sein (… denn das kann sehr schnell passieren, wenn man „anders“ ist).

Scheiss drauf!

Tue auf was Du Lust hast (… solange Du niemanden damit wehtust), geniesse Dein Leben solange Du noch kannst und lass Dich davon nicht abringen von „Freunde“ welche Dir sagen: „Aber…„, „Bist Du Dir sicher…“ oder „… glaubst Du das ist eine gute Idee?“ – die sind alle nur neidisch auf Dich, denn nicht viele haben die Eier so zu leben.

Und genau darum werde ich in 1.5 Monaten auch wieder sechs Monate aus der „kalten Schweiz“ verschwinden – um zu LEBEN!

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