Wie schon angekündigt, war ich ein paar Tage in Serbien unterwegs. Genauer gesagt in Belgrad und der Umgebung davon. 4 Uhr morgens hat der Wecker geklingelt, was für eine Qual! Es ging zum Flughafen und um 9 Uhr waren wir schon in Belgrad angekommen. Der erste Tag war der geschäftliche Teil der Reise. Abgeholt vom serbischen Geschäftspartner am Flughafen, drei Stunden fahrt nach Niš, am Nachmittag vier Interviews, danach Abendessen & ein paar Drinks, ins Hotel und schlafen. Der nächste Tag war nicht viel interessanter. Lassen wir das einfach und widmen uns dem schöneren Teil der Reise, dem private Teil (… meine Arbeitskollegen flogen zurück, ich blieb noch einen Tag um mir die Stadt anzuschauen).
Ich habe im Hotel Villa Kardamera (… auf der Website sieht es hübscher aus, als es in der Realität ist) eingescheckt, welches sehr zentral liegt. Direkt an der „Silicon Valley“, so nennt sich die Hauptader des Belgrader Nachtlebens. Woher kommt dieser Name? Wegen den vielen Frauen, die sich ihren perfekten, ein wenig zu grossen Busen und sinnliche, etwas zu auffällige Lippen gekauft haben und die man hier bewundern kann. Das typische Klischee vom reichen Mann und der attraktiven weiblichen Begleitung sieht man hier. Also der perfekte Ort für mich, um Beobachtungen zwischen Mann & Frau anstellen zu können ;) Nachträglich weiss ich, dass man in Belgrad lieber ein Apartment (… auch nur für einen Tag möglich) mieten sollte, da gibt es mehr für das Geld und bequemer. Und wenn man immer mal wieder da ist, lohnt sich sogar eine Wohnung für das ganze Jahr zu mieten. Für die Mietkosten der Wohnung, bekommt man in Zürich gerade mal einen Parkplatz….
Am Nachmittag habe ich mir die Parkanlage Kalemegdan und die Festung von Belgrad angeschaut. Für uns Touristen eine Attraktion, für die Einheimischen eher eine Trauerstätte (… habe ich mir erklären lassen). Das Ganze war sehr eindrücklich. Vor allem riesengross & sehr gemütlich. Ich habe mit den Park, die Festung und die vielen einheimischen Frauen (… welche da am chillen waren) stundenlange angeschaut ;)
Mein Date am Abend
Hmm. Und was habe ich am Abend gemacht? Wer mich kennt, der weiss es. Natürlich, ich hatte ein Date mit einer Belgraderin. Wir haben uns in einer Bar in der „Silicon Valley“ Strasse getroffen.
17.45 Uhr. „Piep Piep“. SMS. Sie verspätet sich und kommt erst etwa um 18 Uhr. Kein Problem. Also habe ich mir einen leckeren kalten Nescafé bestellt. Ich liebe de (… die mögen den hier auch, wie die Griechen). Ich war gespannt. Nach den Bildern & Infos welche ich schon gesehen & gelesen hatte, war sie eine typische Belgraderin. Schön, Intelligent und mit ihrem weiblicher Art einfach umwerfend.
Und da kam Jelena um die Ecke. Sie hat mich sofort entdeckt. Handshaking und dann drei Küsschen (… in Serbien sind es auch drei wie bei uns, ich das vorher ergoogelt *g*). Die Beschreibung von oben passt. Genau so war sie. Eigentlich hätte ich sie in stieren Business-Kleider erwartet, dem war aber nicht so. Sie trug ein Top und eine Jeans. Die Zeit verging wie im Flug, wir haben über das Business (… so haben wir uns auch kennengelernt), die Lohnunterschiede, die Mittelklasse bei uns und Serbien, die Schweiz, die Mentalität CH-Serbien, etc. diskutiert (… sie kann perfektes Deutsch. Sie hat Germanistik studiert und in Deutschland gelebt).
Ich bekam Hunger.
Hey, wollen wir etwas essen gehen?
Fragte ich. Ihre Antwort:
Ich weiss nicht. Möchtest Du denn mit mir Essen gehen?
Ich antwortete:
Ja, sehr gerne, wenn Du das auch willst. Du scheinst mich ja auch nicht so unsympathisch zu finden, sonst wären wir ja wohl nicht mehr hier ;)
Upps! Den Spass oder den Satz verstand sie irgendwie nicht richtig und war schon fast schockiert. Ich habe es dann nochmals erklärt und dann war wieder alles in Ordnung (… ich weiss jetzt auch warum. Sie war irritiert, dass ich sie gefragt habe, dass entscheidet hier einfach der Mann).
Wir spazierten eine halbe Stunde durch die Belgrader Stadt (… sieht aus wie an der Bahnhofstrasse in Zürich, einfach x-Mal grösser & es hat viele, viele Cafés & Bars da – Zürich, bitte lernt daraus!), sind bei der grössten orthodoxen Kirche Sava vorbeigekommen und danach in der Villa Maska gelandet. Die Location ist Hammer! Eine Mischung zwischen Bar, Restaurant und Club. Wunderschön gemacht, perfektes Essen und eine super Bedienung. Das alles war aber nicht so wichtig. Ich war auf Jelena fokussiert ;)
Mir war ein Tag vorher schon aufgefallen, dass sich hier die Frauen ganz anders verhalten, als bei uns in der Schweiz (… ausgenommen wie immer die Ausnahmen – wie z.B. mein D-Date). Hier ist das Gegenüber der Mittelpunkt und das „Herz ist im Gesicht und auf der Zunge“ sichtbar bzw. zu hören. Es funkelt in den Augen, sie schaute mich den ganzen Abend an, nicht links, nichts rechts, kein Handy, keine Wort oder Lästerei über den Nebentisch. Nein. Es ging um uns beide und um nichts anderes. Wir haben gelacht, gestaunt (… vor allem sie, über die „komischen & kalten Eigenschaften“ der Schweizer/innen – ich habe ihr einiges erklären müssen). Auch ein Thema waren die serbischen Männern und starke serbischen Frauen (… sie findet hier kein Mann, welcher mehr verdient als sie, eine Wohnung hat und eine Beziehung möchte – sobald die Geld haben, wollen sie scheinbar nur noch rumficken).
Der Abend war toll und ich habe ihn sehr genossen. Es war schon bald 24 Uhr und sie „musste“ ins Bett (… sie hat mich vorher schon gewarnt, die Leute in der Mittelschicht von Serbien sind sehr pflichtbewusst). Natürlich habe ich bezahlt (… etwas anderes wäre undenkbar), ca. 50 Euro. Es war etwa ein 1/5 eines Durchschnitt-Monatslohnes von da. Bei uns gibt es dafür nicht einmal das Essen für eine Person & der Wein). Ich habe sie noch ein paar Meter begleitet (… sie hat eine eigene Wohnung, muss das aber vor den Männern verheimlichen, die drehen sonst durch, die wohnen meistens bis 35j. bei ihren Eltern). Aus der Verabschiedung wurde ich nicht ganz schlau… sie ist schwer zu durchschauen (… das Sternzeichen Zwilling). Auf dem Rückweg zum Hotel habe ich mich natürlich verlaufen (… ich bin ein Orientierungsbanause) und habe mir dann ein Taxi geschnappt.
Im Hotel angekommen, ins Bett. Habe mir den Abend nochmals durch den Kopf gehen lassen… Es ist da etwas, das gibt mir zu denken & beschäftigt mich. Es sind die Menschen, die Frauen, die Gesellschaft in der Schweiz. Es macht mich traurig (… der Südländer in mir, vermisst das pulsierende & herzliche Leben wie hier). Traurig zu sehen wie die Menschen teilweise in der Schweiz miteinander umgehen, wie sie leben (… oder eben auch nicht). Anyway. Jelena hat bald Prüfungen und viel Stress im Moment, in einem Monat werde ich wieder nach Belgrad reisen… ich will sie wiedersehen!
Reminder an mich selbst: Aufpassen, es ist eine Zwillingsfrau! Gefährlich…
Update vom 24. Mai 2011: Aus diesem privaten Kontakt konkretisiert sich nun ein Business-Case, welcher im Moment in Arbeit ist. Wenn es klappt, werde ich bald zwischen Belgrad und Zürich pendeln und in Belgrad bald eine Wohnung haben. Sonst wird mit Jelena nichts weiter passieren, wir haben das besprochen und es wird leider beim Business bleiben. Belgrad, ich komme! ;)
Ein schöner Bericht zu einem netten Abend, allerdings kommt bei mir die Frage auf, warum Zwilling-Frauen gefährlich sein sollen?
Hach wie schön :-) Bin gespannt wieder von Ihr zu lesen!
Was war es denn für eine Verabschiedung, aus der du nicht ganz schlau wurdest?
@Zila: Für mich gefährlich im Sinne vom Sternzeichen. Ich bin Widder und bin ungeduldig, weiss eigentlich was ich will und was nicht. Die Zwillingsfrau jedoch hat meistens zwei Seiten, mal das, mal das. Das macht mich verrückt & fasziniert mich zugleich aber auch…
@Jeremy: Es war nicht nur die Verabschiedung. Lange Geschichte… erkläre es Dir per PM ;)
„Was war es denn für eine Verabschiedung, aus der du nicht ganz schlau wurdest?“
Das wär auch meine Frage gewesen… anfüttern und dann nicht zur Strecke bringen. Echt. Also ich mein… gackern und nicht legen – oder wie das heißt…
„@Jeremy: Es war nicht nur die Verabschiedung. Lange Geschichte… erkläre es Dir per PM ;)“
Und wir andern zermartern uns das Hirn. *seufz*
[…] Kommentare « Mein Date in Belgrad & ein kurzer Reisebericht […]
@Ruby Red: Jetzt kann ich es Dir auch öffentlich erklären. Jelena und ich haben das nun geklärt (glauben wir jedenfalls). Es wird ein geschäftlicher und freundschaftlicher Kontakt werden/bleiben – wir haben viel vor in Belgrad. Mehr dann wohl bald hier im Blog ;)
[…] ist erst zwei Wochen her, seit ich der Stadt Belgrad und deren Bewohner(innen) begegnet bin. Inzwischen haben sich ein paar Sachen getan & ergeben. Ich habe mich in diese Stadt auf […]
[…] die Stadt ist im Vergleich doch viel grösser als Zürich (zwei Millionen Einwohner). Aber Jelena hat mir immer mehr und mehr gezeigt und dank dem Handy und Google Navigation finde ich mich […]
Ein sehr toller Bericht ;) Gibt mir dass Bedürfnis da hin zu fliegen allein wegen der Silicon Vallay