Es ist der Traum eines jeden Mannes. Eine Anleitung zu haben, wie man eine Frau innerhalb von Stunden (… oder sogar Minuten) ins Bett bekommt und dann den wildesten Sex mit ihr haben wird. Neil Strauss (Style) und seine PUA-Kollegen (Mystery, DeAngelo & wie sie sich auch immer nennen) glauben eine solche zu kennen.
Durch eine gute Kollegin bin ich auf das Buch „Die perfekte Masche“ vom US-Journalist Neil Strauss aufmerksam geworden und habe mir das in den letzten Tage zu Gemüte geführt.

Links: Buchcover, Rechts die beiden Profi-Aufreisser Mystery & Style
Es ist eine köstliche Geschichte über einen schüchternen Mann, welcher durch das lernen von psychologischen Techniken & Tricks zum Profi-Aufreisser wird. Ich möchte hier nicht zu tief den Inhalt des Buches wiedergeben (… dazu gibt es andere Quellen im Netz), dennoch ein paar Zitate aus dem Buch, welche ich mir markiert hatte (gekürzt):
Wenn ich einen Club betrete, strotze ich nur so vor Selbstbewusstsein, während ich mich frage, welcher Frau ich in den nächsten paar Minuten die Zunge in den Hals stecken werde. Trotz allen Ratgebern die ich gelesen hatte, bin ich längst nicht über das Stadium profaner Selbstbestätigung hinaus. Keiner von uns war es. Genau darum sind wir auch auf Frauenjagd. Es geht nicht ums Abspritzen, es geht darum geliebt und akzeptiert zu werden.
„Wenn ein Typ seinen Umgang mit Frauen verbessern will, muss er erst mal verdammt hart an sich arbeiten.“
Als wir uns auf einer Bank niederliessen, ging mir durch den Kopf, was für armselige Würstchen wir tollen Aufreisser am Ende doch waren. Es glaubten alle, dass wir den ganzen Tag mit Models am Whirlpool verbringen. Statt dessen hockt Mystery alleine in seiner Wohnung, flennt wahrscheinlich wie ein kleiner Junge und glotzt Lesbenpornos.
Ich hatte mich als geheimnisvollen, faszinierenden Sexprotz aufgeblasen, doch in der Stunde der Wahrheit waren die Lügengebilde zerplatzt. Zum Vorschein kam ein dürrer Glatzkopf mit schlappem Schwanz.
… denn das Aufreissen ist ein linearer Prozess. Erst muss man die Einbildungskraft erobern und dann das Herz.
Die Kehrseite des unverbindlichen Sex: Manchmal hört er eben auf unverbindlich zu sein. Die Leute wollen auf einmal mehr. Und wenn sich die Erwartungen des einen nicht mit denen des anderen treffen, ist der Leidtragende immer derjenige mit den höheren Erwartungen. So etwas wie billigen Sex gibt es nicht. Er hat immer seinen Preis.
Mir geht es viel mehr um einen kurzen Realitätscheck, der darin angesprochenen Techniken der Pickup „Künstler“.
Pickup Artists? Noch nie gehört…
Das sind fast nur Männer, welche sich zum Aufreisser des anderen Geschlechts ausbilden (lassen). Pickup „Künstler“ rotten sich meistens in Gruppen zusammen, sog. Pickup Communities. Solche Communities finden sich auf Foren aber auch bei realen Treffen und Seminaren. Es wird dabei mit verschiedenen Methoden wie z. B. NLP gearbeitet. Auch Hypnosetechniken kommen zum Zug.
Kurz zusammengefasst:
- Auffallen um jeden Preis (siehe Bild oben von Mystery & Style)
- Seinen Kurswert durch Worte, Aussehen & Tricks (z.B. Zaubern) steigern
- Es wird mit sogenannte Opener (Ansprechsprüche) und Dämpfer (eine Art Beleidigung) gearbeitet
- Emotionale Bindung herstellen durch diverse Tricks (Fotos zusammen machen, Geschichten erleben lassen, etc.).
Weitere Informationen findest Du mit Google und auf Youtube (… da hat es auch ganz lustige Videos wie z.B. das hier) mit dem Stichwort „Pickup“ oder „PUA“.
Mein Fazit zu PUA
Theoretisch könnten die Methoden funktionieren, praktisch zweifle ich teilweise daran. Man merkt vor allem, dass viele der im Buch erwähnten Techniken USA-lastig sind. Denn wenn ich im Zürcher-Ausgang Sprüche wie „Wenn ich nicht schwul wäre, dann wärst du absolut mein Typ“ loslasse, wird sich die angesprochene Frau zuerst totlachen – und danach bestimmt kein Sex mit mir haben wollen. Jedoch weiss ich durch eigene Erfahrung, dass die verwendeten „Techniken“ wie z.B. das Spiel mit der emotionalen Nähe und der Distanz funktionieren. Auch die verwendete Körpersprachenspiegelung funktioniert in der Realität wunderbar. Solche Sachen lernt man jedoch lieber über eine seriöse psychologische Weiterbildung. Über dieses Thema, könnte ich schon fast einen eigenen Blog-Beitrag machen…
Mein Fazit zum Buch
Lesenswert für Männer und Frauen. Das Buch hat auch Tiefgründigkeit. Denn am Schluss siegt die Erkenntnis, dass das Ganze eigentlich Blödsinn ist und es sogar zur Einweisung in die Psychiatrie führen kann (… was Mystery in diesem Buch mehrfach passierte).
Sein zweites Buch „Der Aufreisser“ ist dann die Schritt-für-Schritt Anleitung, wie man in sich diese Techniken innerhalb von ein paar Wochen selbst beibringen kann. Ich sage: Nein, danke – es reicht mir! ;)
Frage an meine Leser/innen. Was haltet Ihr von solchen Methoden oder Sprüchen wie: „Wenn ich nicht schwul wäre, dann wärst du absolut mein Typ.“ oder „Schade, dass du braune Haare hast. Wärst du blond, dann würde ich voll auf Dich stehen.“ (beides Dämpfer).
Also ich sag mal soviel…ich habe solche ähnlichen Bücher schon gelesen. Und wenn man in einer Phase ist z.B. nach einer Trennung dann kann es schon verdammt aufbauen und auch bei Gemütern die kein Selbstbewusstsein haben einen ordentlichen Schub bringen!
Wer mit beiden Beinen fest im Leben steht hat sowas nicht nötig- schon allein der Ausstrahlung wegen wenn man(n) mit sich und seinem Leben zufrieden ist und weiss was man(n) hat, kann und will :-)
—> Lieblingsanmachspruch den ich öfters höre im Zürcher Nachtleben: „Ey ha di da no nie gseh, bisch s’erscht mal da?“
Mein Kommentar: —->Kopfkino! :-)
Mehr zum Thema auch hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/437623
Ich liebe solche Sprüche *Ironie*…
Meine Gedanken sind: Wenn ich ein Typ sympathisch finde, er mit mir schon Augenkontakt aufgenommen hat und ich darauf reagiere, kann er auch einen einigermassen normal dummen Spruch sagen und ich gehe darauf ein. Bin ich aber nicht in der Stimmung oder der Typ ist mir von Grund auf unsympathisch, da kann er sich noch so ein toller Spruch bringen und er wird abgewiesen….
@Eugen: Ja, damit machen sie wohl auch das meiste Geld. In so einer Phase sucht man manchmal eben irgendwo Selbstbestätigung – und es ist ja i.O. wenn es dann einem so wieder besser geht ;)
@Anonymia: Kopfkino ist immer gut ;)
@Toni: Aha, Du hast weiter recherchiert… *g*
@Miss Unbekannt: Das wäre dann nach der Sprachen der Jungs einen „IOI“ = Indicator of Interest. Drei davon braucht es bis sie zum „richtigen Angriff“ übergehen ;)